NOVEMBER 2009
17. Heute ist der richtige Tag um mit dem Tagebuch zu beginnen. Meine Eltern kamen mich Heute besuchen. Bei Urnerkaffee und Selbstgemachtem Kuchen von Mamma verlebten wir einen gesprächsreichen Nachmittag. Beeindruckt war ich, als sie mir erzählten, dass sie einen neuen Ort gefunden hätten wo sie auch noch Kaffee trinken könnten. Meine Eltern machen gerne Ausfahrten mit einem Kaffeehalt. Ihr glaubt es nicht. Meine Eltern, 80 und 82 Jahre alt, entdecken für sich den Burger King. Der Kaffee sei zwar nicht so gut gewesen, dafür die Pouletflügeli. Zu bemerken; mein Vater isst normalerweise kein Pouletfleisch. Sind die beiden nicht bewundernswert. Ich meine, Hut ab.
18. Der Tag beginnt wunderschön. Die Sonne scheint und die Temperatur ist sehr mild für diese Jahreszeit. Auf meinem PC beantworte ich zuerst die Glückwunsch-Mails. Ich habe nämlich Heute Geburtstag. Kurz vor dem Mittag überrascht mich Josy, eine ehemalige Haushalthilfe von der Spitex, mit einem Veilchen. Sie hat dieses Jahr unerwartet ihren Mann verloren und trotzdem denkt sie immer auch an andere.
Am Nachmittag schaut Erika schnell bei mir vorbei. Als ich noch an Volleyball-Turnieren teilnahm, spielte sie in einer Gegnermannschaft. Seit sie von meiner Krankheit weiss, kommt sie mich in regelmässigen Abständen besuchen. Eine treue Seele.
Es ist ca. 17.00 Uhr, es klingelt und ich höre viele Kinderstimmen. Wer mag das wohl sein? Welch eine Freude. Zwei ehemalige Arbeitskolleginnen, Carolin und Anita kommen mit ihren Kindern zum Gratulieren. Später gesellen sich noch Myrtha und Nadia, ebenfalls ehemalige Arbeitskolleginnen, mit den Kindern dazu. Für die Kinder ist es normal das ich im Rollstuhl sitze. Sie kennen mich nur so. Das Highlight ist fürs sie natürlich mein Treppenlift. Sie dürfen jeweils eine Runde drehen, manchmal auch zwei. Ihr kennt das sicher auch; bitte, bitte nur noch einmal. Wer kann da schon nein sagen, wenn sieben Augenpaare dich anschauen. Kinder sind etwas Wunderbares.
Am Abend werde ich von meinem Mann Piet und von meinem Sohn zum Essen ausgeführt.
Es war ein wunderschöner Tag.
19. Ich höre die Türe gehen. Luzia, eine Schwägerin kommt wie jeden Donnerstag unsere Wäsche bügeln. Nach meiner Morgentoilette will ich sie begrüssen. Aber keine Luzia weit und breit, komisch. Nacheiner Stunde taucht sie mit gebügelter Wäsche wieder auf. Sie musste Zuhause den Räuchervorgang ihres Fleisches überwachen. Übrigens, das Räucherhäuschen ist ein altes Baustellentoilettenhäuschen. Ist doch originell, oder? Am liebsten hätte ich Luzia angeknabbert. Sie hat so gut nach frisch geräucherter Wurst gerochen.
Am Mittag werden mein Mann und ich gegen die Ringelschwänzchen-Grippe geimpft. Wir werden über die Risiken und Nebenwirkungen informiert und dann ein Pieks und alles ist vorbei.
Meine Schwestern Hedi und Bernadette und Nichte Daniela besuchen mich am Nachmittag. Wir verbringen gemütliche Stunden miteinander.
20. Am Morgen erledige ich meine Arbeiten am PC und am Nachmittag gönne ich mir in meinem Fernsehsessel vergnügliche Stunden. Diese Entspannung brauche ich nach den vielen Besuchen.
Von der gestrigen Impfung merke ich nur, dass der Arm ein wenig schwerer ist.
21. Beim Aufwachen spüre ich leichte Bauchschmerzen. Wird wohl keine Reaktion auf die Impfung sein. Heute beginnen wir mit der Aussendekoration für Weihnachten. Zwischendrin macht mein Mann Lasagne fürs Zmittag. Die italienischen Mamas müssten schon ihr allerbestes geben um diese Lasagne zu übertreffen. Da es heute wieder mild ist, gehe ich auch nach Draussen. Beim Anziehen der Handschuhe merke ich, dass es immer mühsamer wird die Fingerlinge überzustreifen. Kurzendschlossen rolle ich ins Dorf um Fäustlinge zu kaufen. Kompliment an die Verkäuferin. Es ist nämlich nicht einfach, mir Handschuhe anzuprobieren. Sie hat es super gemacht. Mit neuen Handschuhen an den Fingern und einem Dessert im Rucksack rolle ich wieder nach Hause. In der Zwischenzeit hat Piet mit der Deko weitergemacht. Leider muss ich jetzt ins Haus, meine Bauchschmerzen verstärken sich. Mit einer warmen Bettflasche auf dem Bauch und Kamillentee, versuche ich die Schmerzen zu lindern. Als sich nun auch noch die Nieren bemerkbar machen, erkundigt sich Piet beim Arzt. Er meint es könnte ein Darminfekt sein. Ich musste nämlich Gestern schon unverhältnismässig oft Wasser lassen. Nach Anweisung des Arztes lege ich mich ins Bett mit einer Bettflasche an den Nieren und auf dem Bauch. Zwischendurch versorgt mich Piet mit Bouillonsuppe und Kamillentee. Irgendwann schlafe ich ein.
22. Ich wache auf und keine Spur mehr von Bauchschmerzen. Mein Mann ist einfach der beste Krankenpfleger für mich.
Heute ist es mir gelungen, meine HP zu veröffentlichen. Sie sieht zwar noch spärlich aus, aber sie wird in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten wachsen.
23. Die Sonne lacht in mein Fenster und welch ein Luxus, ich werde heute gleich von zwei Spitexmitarbeiter besucht. Eine macht ein Praktikum. Zum Glück gibt es Personen, die einen Pflegeberuf ergreifen. Die Spitex ist eine sehr sinnvolle Institution und nicht mehr wegzudenken. Wenn wir diese nicht hätten, müssten Personen wie ich, unweigerlich in ein Pflegeheim.
Am Nachmittag mache ich bei der HP weiter. Es gelingt mir noch nicht das Fotoalbum zu erstellen.
24. Es ist mir endlich gelungen einige Fotos auf der HP zu veröffentlichen. Es ist noch nicht ganz so wie ich es gerne möchte, aber vorerst muss es reichen. Ebenfalls konnte ich zwei Externe Seiten mit meiner HP verlinken.
25. Eine meiner Schwägerinnen besucht mich heute Nachmittag. Wie immer erscheint sie vollgepackt mit Leckereien. Heute bemerke ich zum ersten Mal ihre Atemschwäche. Nach dem Treppensteigen ist sie völlig ausser Puste. Meine Schwägerin leidet schon seit vielen Jahren an Morbus Bechterew und Morbus Crohn. Vor ca. einem halben Jahr wurde bei ihr auch noch ein Lungenemphysem festgestellt. Daher die Atemschwäche. Ich bewundere sie sehr. Ich habe sie noch nie über ihr Leben hadern gehört. Wir verbringen einen interessanten Nachmittag zusammen.
26. Wie jeden Donnerstag kommt meine Schwägerin Luzia unsere Wäsche bügeln. Meistens findet ein Rennen zwischen der Spitex mit meiner Morgentoilette und Luzia statt. Heute haben wir das Zwei auf dem Rücken. Am Nachmittag reinigt Agi von der Spitex unsere Wohnung. Wollt ihr wissen was ich mache? Ich liege in meinem gemütlichen Fernsehsessel und mache einen Fernseh-Nachmittag.
27. Gleich nach dem Aufstehen sitze ich wieder vor dem PC. Ich versuche die von mir erstellte Hilfsmittelliste hochzuladen. Am Abend besucht uns mein „Gottebueb“ Simon. Ich war 6 Jahrelang seine Tagesmutter. Bei einem Pilzrisotto unterhalten wir uns über dies und das. Als er uns um Mitternacht verlässt, bin ich Bett reif.
28. In der Nacht rüttelt der Föhn heftig an den Dachziegeln. Im Laufe des Tages nimmt er noch an Stärke zu. Um dem Föhn zu entfliehen, machen mein Mann und ich eine Ausfahrt. Später bringt uns meine Schwester Bernadette wie jedes Jahr einen selbstgemachten Adventskranz vorbei. Die Farbzusammenstellung ist wieder wunderschön.
29. Es ist der erste Advents-Sonntag. Der Föhn bläst immer noch. Es ist für diese Jahreszeit eher mild. Nach einem ausgiebigen Frühstück zu zweit, holt mein Mann Piet seine Harley aus der Garage und unternimmt eine Töfftour. Ich versuche unterdessen weiter meine Hilfsmittelliste ins Netz zu stellen. Am Abend hören wir Trycheln läuten. Ein Zeichen, dass der Samichläusumzug vor unserem Haus vorbeizieht. Die Trychlergruppe und die vielen Kinder mit ihren selbstgemachten Laternen vermitteln so viel Wärme und Vorfreude auf Weihnachten. Der Föhn hat nun nachgelassen und es regnet leicht.
30. Äs schneielet, äs beielet, äs gat ä chüelä Wind. Juhu, du glaubst es nicht! Draussen ist alles weiss. Dicke, grosse Schneeflocken fallen vom Himmel. Des einen Freud, des andern Leid. Es herrscht das Chaos auf den Strassen. In den Nachrichten sagen sie, dass auf der Nord-Südachse der Verkehr zum Erliegen kommt. Es ist unverständlich, dass es Fahrzeughalter gibt, die im November immer noch mit Sommerreifen unterwegs sind. Für Piet gibt es heute nur eine kurze Mittagspause. Als Hauswart ist er auch für die Schneeräumung verantwortlich. Am Nachmittag kommt meine Schwester Bernadette mit einem selbstgemachten Apfelkuchen vorbei. Auch Piet kommt schnell vorbei. Die nassen Kleider werden gewechselt und weiter geht es bei ihm mit der Schneeräumung. Um 19.00 Uhr kann er endlich Feierabend machen. Völlig erschöpft nimmt er ein Bad. Heute gehen wir früh zu Bett.
Dezember
1. Es schneid immer noch. Die Schneemassen türmen sich am Strassenrand. Laut Spitex sind an ihren Einsatzorten die Parkplätze nur schlecht bis gar nicht geräumt. Der Räumdienst hat alle Hände voll zu tun. Auch Piet ist wieder voll im Einsatz. Ich sitze am PC und versuche immer noch die Hilfsmittelliste hochzuladen. Leider ohne Erfolg.
2. Heute Nachmittag nimmt sich mein Mann frei und wir gehen zusammen Lebensmittel einkaufen. Es ist jetzt am Abend wunderschön, wenn beim Eindunkeln die Weihnachtsdekorationen eingeschaltet werden.
3. Eigentlich relaxe ich am Donnerstag vor dem Fernseher. DIe Hilfsmittelliste lässt mich aber einfach nicht in Ruhe. Ich durchstöbere das Internet nach Lösungen. Am Abend bitte ich meinen Sohn um Hilfe. Er schaut sich alles an und probiert einiges aus. Da es schon spät ist, verspricht er mir, er werde Morgen weiterschauen. Er sagt noch, er wisse woran es liegen könnte.
4. Mein Sohn und ich sitzen gemeinsam vor dem PC. Er zeigt mir, wie ich eine Word-Datei in eine PDF-Datei umwandeln kann. So verfahren wir auch mit der Hilfsmittelliste. Jetzt endlich klappt es auch mit dem Hochladen. Kurz nach dem Mittag ist die Liste auf meiner Homepage abrufbar. Peter, ich danke dir vielmal für deine Hilfe. Jetzt ist mir ein Stein vom Herzen gefallen.
5. Piet hat heute mit dem Güezli backen angefangen. Könnt ihr es riechen? Es duftet wie in einer Backstube.
7. Habt ihr auch schon einmal eure Vergangenheit aufgeschrieben. Ihr müsst das mal machen. Mir jedenfalls kommen Sachen in den Sinn. Ich kann aber nicht alles auf einmal aufschreiben, sonst wird es ein unendlich langer Roman. Ich werde sicher hin und wieder eine Episode im Tagebuch einflechten.
8. Um 7.30 Uhr ertönt der Wecker. Piet steht auf und holt frische Gipfeli. Bei meiner Nichte Daniela im Coop Pronto gibt es die besten. Sie sind schön knusprig und ausserdem nicht so fettig. Seit September habe ich Menschenansammlungen gemieden. Da es jetzt gut 2 Wochen her ist, seit der Schweinegrippeimpfung, will ich endlich wieder einmal richtig Lädälä gehen. Ich brauche eigentlich gar nichts. Ich geniesse einfach die weihnachtliche Atmosphäre. Jedes Geschäft ist geschmückt. Mancherorts verströmen Kerzen Weihnachtsduft. Zum Abschluss des Tages gönnen wir uns ein Dessert. Ingwer Parfait mit Rotweinzwetschgen. Hmmm…. Himmlisch, das müsst ihr mal probieren.
10. Heute ist der Weihnachtsmarkt in Altdorf. Ich würde gerne hingehen, aber es ist mir einfach zu kalt. Also lege ich mich am Nachmittag in den Fernsehsessel und geniesse das Nichtstun. Als Piet nach Hause kommt und mich in den Rollstuhl transferiert, bemerke ich an ihm einen köstlichen Duft. In der Küche angelangt, sehe ich den Grund. Auf dem Küchentisch liegen 2 geräuchte Rippchen. Er war nach der Arbeit auf dem Markt und hat die letzten 2 ergattert. Eines davon werden wir am Wochenende geniessen.
Am Abend schaue ich auf Sat1 die Sendung mit Johannes B. Kerner. In der Sendung kommen Menschen mit der Krankheit FOP vor. Bei dieser Krankheit versteinert langsam der ganze Körper. Trotzdem verlieren die Betroffenen nicht den Lebenswillen. Hut ab.
11. Peter macht das Mittagessen. Es gibt Pizza a la Pedro. Nach dem Essen bereitet Piet den Urnerkaffee zu und Peter deckt den Tisch für den Nachmittag. Meine Eltern haben sich zu einem Besuch angemeldet. Mama bringt einen selbstgemachten schwarzweissen Gugelhopf und 2 Gläser mit sterilisierten Kirschen mit. Nun kann Piet einmal Chriesiprägel machen.
Rezept: Mehlschwitze anrühren und mit dem sterilisierten Kirschensaft leicht andicken und dann die sterilisierten Kirschen darin erwärmen.
Wir sind beim Kaffee trinken, da erscheint meine Schwester Doris. Wie meistens, im Stress. Gäll Doris. Nun bist du auch verewigt. Niemand ist vor mir sicher. Wir verbringen einen gemütlicheren Nachmittag zusammen.
14. Ich mache immer am Montag einen Menüplan für die ganze Woche. Weil ich wegen meiner Behinderung nicht in Rezeptbüchern blättern kann, habe ich auf meinem PC eine riesige Rezept-Datenbank eingerichtet. Schliesslich wollen wir nicht immer das gleiche Essen. Wenn es sich um ein neues Rezept handelt, drucke ich es aus und hefte es an den Menüplan. Der Menüplan wird in der Küche aufgehängt und am Abend orientieren wir uns, ob für den nächsten Tag vorgekocht werden muss. Anhand des Menüplans erstelle ich die Einkaufsliste. Piet muss diese nur noch mit den fehlenden Artikeln aus dem Kühl- und Vorratsschrank ergänzen. Da ich keine Türen öffnen kann muss das Piet machen. Dafür habe ich die Kontrolle über den Gefrierschrank. Alle eingehenden- und ausgehenden Lebensmittel werden in eine Liste auf meinem PC eingetragen. Meistens machen wir dann am Montagabend den Wocheneinkauf. Ihr denkt sicher, das ist ganz schön durchorganisiert. Da habt ihr Recht. Aber nur so können wir alles bewältigen. So, nun gehen wir einkaufen.
19. Hallo ihr Lieben. Ich bin wieder auf Sendung. Habe mein Tagebuch ein wenig vernachlässigt. Ich war aber nicht untätig. Ich habe in der Zwischenzeit “Meine Geschichte“ überarbeitet und ergänzt. Schaut mal rein.
Am Mittwoch besuchte mich Hedi vom Schweinsberg. Sie ist die Frau meines Göttis Hermann. Mein Götti könnte nicht mitkommen, er war stark erkältet. Piet kam auch auf einen Schwatz vorbei. Schliesslich sind wir beide mit Hedi und Hermann verwandt. Wollt ihr Wissen wie? Hedi ist die Cousine von Piet und die Mutter von Piet war Hedis Gotte. Mein Götti Hermann ist der Cousin von meinem Vater. Weit aussen, sind wir ja alle miteinander verwandt.
Am Freitag hatte Piet einen Termin im Spital. Er hat schon länger Beschwerden im Knie. Da man auf den Röntgenbildern zu wenig sieht, muss er irgendwann im Januar eine Kniespiegelung vornehmen lassen. Stellt sich heraus, dass etwas nicht in Ordnung ist, wird gleich operiert und Piet wird das Knie zwei Wochen schonen müssen. Piet hatte am Samstag noch Schneeräumungseinsatz.
Während der vergangenen Woche erhielt ich noch weiter Besuche.
20. Nun ist es schon der 4. Adventssonntag. Draussen ist es eiskalt. So um die –12°. An so einem Tag macht man sich’s am besten zu Hause gemütlich. Schön ist es natürlich, wenn Besuch vorbeikommt. Blöd ist nur, wenn man glaubt, die neue Freundin vor Tante Rita verheimlichen zu können. Schön erwischt.
21. Jetzt habe ich mich so auf weisse Weihnachten gefreut. Nun kommt der lapi Föhn. Hoffentlich reisst er unsere Weihnachtsdeko am Haus nicht weg. Wir sitzen beim Znacht, da läutet das Handy. Piet hat einen Einsatz. Der Föhn hat einen Rollladen zerrissen. Kaum zu Hause, wieder ein Anruf. Ein weiterer Rollladen wurde aus der Verankerung gerissen. Auch bei uns Zuhause hören wir, wie sich einige Ziegel vom Dach verabschieden. Da es dunkel ist, können wir das Ausmass nicht sehen.
22. War das eine Nacht. Der Föhn hat die ganze Nacht getobt. Im Radio sagen sie, er sei mit 140 kmh durch die Urner Reussebene gezogen. Beim Aufwachen höre ich Motorsägen. Wurde eventuell ein Baum umgeknickt. Später sehe ich bei einem Nachbar, dass zwei riesengrosse Tannen gefällt wurden. Das ist so schade. Diese Tannen wurden stehts von Tannenhäher besucht. Aber die Sicherheit geht vor.
Zum Glück hat Peter Ferien und kann dadurch Piet entlasten. Er organisiert einen Dachdecker und nimmt Kontakt mit der Versicherung auf. Kurz vor dem Mittag ist unser Dach wieder komplett. Diese Dachdecker sind schon mutige Kerle. Sie steigen aufs Dach, obwohl der Föhn noch bläst.
24. Ich wünsche euch Allen ein wunderschönes, friedliches Weihnachtsfest.
26. Ich habe ein wenig gefaulenzt und die Weihnachtstage mit meiner Familie genossen. Nun ein kleiner Rückblick. Am 23. am Nachmittag kommt mich mein „Gottebueb“ Simon besuchen. Wir unterhalten uns über die Vergangenheit und die Gegenwart. Später kommen auch noch zwei Schwestern vorbei. Es wird ein gemütlicher Nachmittag mit Kaffee und Kuchen.
Endlich hat auch Piet Feierabend und wir schmücken gemeinsam den Christbaum. Hmmm? Gemeinsam ist nicht ganz das richtige Wort. Piet schmückt und ich gebe ihm Tipps. Er sieht wunderschön aus, der Baum.
Am Morgen des 24. bin ich mit der Spitex bei meiner Morgentoilette. Da läutet die Hausglocke und Mama bringt einen frischgebackenen Kuchen vorbei. Sie sieht ein wenig blass aus und wirkt müde. Mammeli, hast du dir mal wieder zuviel zugemutet?
Am Nachmittag sitze ich schnell noch mal am PC und schreibe einer meiner Schwestern einen Weihnachtsgruss ins Gästebuch. Da klingelt es ander Tür. Ihr glaubt es nicht wer zu Besuch kommt. Es ist die eben erwähnte Schwester. Ich freue mich sehr darüber. Ein wenig später gesellt sich noch meine jüngste Schwester dazu. Nei, nei, Schwesterli, ich erwähn doch nid, dass dü jetzt eu scheni Negel hesch. Bi dier isches eifach äs bitzli länger gangä.
Wir haben uns für das Weihnachtsessen einen Tischgrillgekauft. Einen modernen mit Glaskeramik. Wir sind bei der Vorspeise. Es gibt Blattsalat mit Oliven- Tomatenpasta Brötchen. Plötzlich sitzen wir im Dunkeln. Unser neuer Tischgrill hat einen Kurzen (Stromausfall) verursacht. Was jetzt? Zum Glück haben wir noch unser Raclettegerät mit einer Grillplatte oben darauf. Das Essen ist gerettet und es schmeckt jetzt doppelt so gut.
Am 25. schlafen wir aus. Einmal aufstehen wann wir wollen. Keine Arbeit, keine Spitex. Einfach für uns sein.
Mit Urner Kaffee und Brötchen in der Tasche machen Piet und ich am Samstag mit dem Auto einen Winterausflug. Es beeindruckt mich immer wieder, wie viele Menschen ihr Haus oder ihre Wohnung weihnachtlich schmücken. Ich glaube, für viele Menschen hat Weihnachten einen hohen Stellenwert.
27. In der wärmeren Jahreszeit besuche ich meine Eltern öfter. Wir können im Freien zusammen Käfälä. Im Winter hingegen muss man mich mit dem Rollstuhl die Treppen hinauf hieven. Ganz schöner Kraftakt. Darum muss ich die Besuche gezielt planen. Weihnachten ist so ein Besuchstag. Piet und ich sitzen am Sonntag bei ihnen in der Stube. Der Christbaum ist wunderschön geschmückt. Der Baum hat gleichmässig verteilte Äste. Als wir noch klein waren, hatten wir meistens eine Weisstanne in der Stube stehen. Wenn die Äste damals zu weit auseinander standen, hat unser Vater kurzerhand einen zusätzlichen Ast eingesetzt. Ihr Christbaum sieht Heute nach wie vor so schön aus wie Früher. Nur die speziellen Baumschöggeli-Figuren gibt es nicht mehr. Da war der Kaminfeger auf dem Velo. Seine Veloräder waren aus Schoggi. Dann gab es noch das Strahlenherz. Jeweils am Abend vor dem Bett gehen, erhielten wir Kinder ein Schöggeli vom Baum. Mmm! Meine Eltern erzählen: Diese Weihnachten sei für sie wunderschön gewesen. Alle Kinder seien vorbeigekommen und sie hätten das gemütliche Beisammen sein, genossen.
30. Ihr habt euch sicher gefragt warum ich Weihnachten, Ostern usw. feiere, obwohl ich nicht an alle Überlieferungen der Bibel glaube. Ich denke nämlich, wir sind das wunderbare Ergebnis der Evolution. Ich glaube, wir gehören zum natürlichen Naturkreislauf. In meinem Leben hat Gott aber trotzdem einen grossen Stellenwert. Wie das? Ich möchte euch meine Gedanken darüber mitteilen.
Da ist ein Mensch unterwegs, der durch seine Reden und Ansichten auffällt. Er ist Sozial sehr engagiert. Er gibt uns Menschen viele Tipps und Anregungen. Er zeigt uns, wie wir am besten miteinander in Frieden leben können. Jeder Mensch ist bei ihm gleichwertig. Vieles von dem ist heute in unseren Gesetzen verankert. Leider gefallen diese Ansichten nicht allen. Die Obrigkeiten fürchteten um ihre Macht. Er wird wie ein Staatsfeind verhaftet und hingerichtet. Später erfahren wir, dass er in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist. Schon als Teenager sei er durch seine Reden aufgefallen.
Versteht ihr nun, warum ich diesen Menschen verehre und ihn Jesus nenne. Er hat viel für unsere Zukunft getan.
Ich würde ihn gerne von allen Kreuzen der Welt entfernen. Auch wenn er nur symbolisch an den Kreuzen hängt, finde ich dies makaber. Zeigen wir doch lieber fröhliche Bilder von ihm.
31. Ich wünsche allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr.
17. Heute ist der richtige Tag um mit dem Tagebuch zu beginnen. Meine Eltern kamen mich Heute besuchen. Bei Urnerkaffee und Selbstgemachtem Kuchen von Mamma verlebten wir einen gesprächsreichen Nachmittag. Beeindruckt war ich, als sie mir erzählten, dass sie einen neuen Ort gefunden hätten wo sie auch noch Kaffee trinken könnten. Meine Eltern machen gerne Ausfahrten mit einem Kaffeehalt. Ihr glaubt es nicht. Meine Eltern, 80 und 82 Jahre alt, entdecken für sich den Burger King. Der Kaffee sei zwar nicht so gut gewesen, dafür die Pouletflügeli. Zu bemerken; mein Vater isst normalerweise kein Pouletfleisch. Sind die beiden nicht bewundernswert. Ich meine, Hut ab.
18. Der Tag beginnt wunderschön. Die Sonne scheint und die Temperatur ist sehr mild für diese Jahreszeit. Auf meinem PC beantworte ich zuerst die Glückwunsch-Mails. Ich habe nämlich Heute Geburtstag. Kurz vor dem Mittag überrascht mich Josy, eine ehemalige Haushalthilfe von der Spitex, mit einem Veilchen. Sie hat dieses Jahr unerwartet ihren Mann verloren und trotzdem denkt sie immer auch an andere.
Am Nachmittag schaut Erika schnell bei mir vorbei. Als ich noch an Volleyball-Turnieren teilnahm, spielte sie in einer Gegnermannschaft. Seit sie von meiner Krankheit weiss, kommt sie mich in regelmässigen Abständen besuchen. Eine treue Seele.
Es ist ca. 17.00 Uhr, es klingelt und ich höre viele Kinderstimmen. Wer mag das wohl sein? Welch eine Freude. Zwei ehemalige Arbeitskolleginnen, Carolin und Anita kommen mit ihren Kindern zum Gratulieren. Später gesellen sich noch Myrtha und Nadia, ebenfalls ehemalige Arbeitskolleginnen, mit den Kindern dazu. Für die Kinder ist es normal das ich im Rollstuhl sitze. Sie kennen mich nur so. Das Highlight ist fürs sie natürlich mein Treppenlift. Sie dürfen jeweils eine Runde drehen, manchmal auch zwei. Ihr kennt das sicher auch; bitte, bitte nur noch einmal. Wer kann da schon nein sagen, wenn sieben Augenpaare dich anschauen. Kinder sind etwas Wunderbares.
Am Abend werde ich von meinem Mann Piet und von meinem Sohn zum Essen ausgeführt.
Es war ein wunderschöner Tag.
19. Ich höre die Türe gehen. Luzia, eine Schwägerin kommt wie jeden Donnerstag unsere Wäsche bügeln. Nach meiner Morgentoilette will ich sie begrüssen. Aber keine Luzia weit und breit, komisch. Nacheiner Stunde taucht sie mit gebügelter Wäsche wieder auf. Sie musste Zuhause den Räuchervorgang ihres Fleisches überwachen. Übrigens, das Räucherhäuschen ist ein altes Baustellentoilettenhäuschen. Ist doch originell, oder? Am liebsten hätte ich Luzia angeknabbert. Sie hat so gut nach frisch geräucherter Wurst gerochen.
Am Mittag werden mein Mann und ich gegen die Ringelschwänzchen-Grippe geimpft. Wir werden über die Risiken und Nebenwirkungen informiert und dann ein Pieks und alles ist vorbei.
Meine Schwestern Hedi und Bernadette und Nichte Daniela besuchen mich am Nachmittag. Wir verbringen gemütliche Stunden miteinander.
20. Am Morgen erledige ich meine Arbeiten am PC und am Nachmittag gönne ich mir in meinem Fernsehsessel vergnügliche Stunden. Diese Entspannung brauche ich nach den vielen Besuchen.
Von der gestrigen Impfung merke ich nur, dass der Arm ein wenig schwerer ist.
21. Beim Aufwachen spüre ich leichte Bauchschmerzen. Wird wohl keine Reaktion auf die Impfung sein. Heute beginnen wir mit der Aussendekoration für Weihnachten. Zwischendrin macht mein Mann Lasagne fürs Zmittag. Die italienischen Mamas müssten schon ihr allerbestes geben um diese Lasagne zu übertreffen. Da es heute wieder mild ist, gehe ich auch nach Draussen. Beim Anziehen der Handschuhe merke ich, dass es immer mühsamer wird die Fingerlinge überzustreifen. Kurzendschlossen rolle ich ins Dorf um Fäustlinge zu kaufen. Kompliment an die Verkäuferin. Es ist nämlich nicht einfach, mir Handschuhe anzuprobieren. Sie hat es super gemacht. Mit neuen Handschuhen an den Fingern und einem Dessert im Rucksack rolle ich wieder nach Hause. In der Zwischenzeit hat Piet mit der Deko weitergemacht. Leider muss ich jetzt ins Haus, meine Bauchschmerzen verstärken sich. Mit einer warmen Bettflasche auf dem Bauch und Kamillentee, versuche ich die Schmerzen zu lindern. Als sich nun auch noch die Nieren bemerkbar machen, erkundigt sich Piet beim Arzt. Er meint es könnte ein Darminfekt sein. Ich musste nämlich Gestern schon unverhältnismässig oft Wasser lassen. Nach Anweisung des Arztes lege ich mich ins Bett mit einer Bettflasche an den Nieren und auf dem Bauch. Zwischendurch versorgt mich Piet mit Bouillonsuppe und Kamillentee. Irgendwann schlafe ich ein.
22. Ich wache auf und keine Spur mehr von Bauchschmerzen. Mein Mann ist einfach der beste Krankenpfleger für mich.
Heute ist es mir gelungen, meine HP zu veröffentlichen. Sie sieht zwar noch spärlich aus, aber sie wird in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten wachsen.
23. Die Sonne lacht in mein Fenster und welch ein Luxus, ich werde heute gleich von zwei Spitexmitarbeiter besucht. Eine macht ein Praktikum. Zum Glück gibt es Personen, die einen Pflegeberuf ergreifen. Die Spitex ist eine sehr sinnvolle Institution und nicht mehr wegzudenken. Wenn wir diese nicht hätten, müssten Personen wie ich, unweigerlich in ein Pflegeheim.
Am Nachmittag mache ich bei der HP weiter. Es gelingt mir noch nicht das Fotoalbum zu erstellen.
24. Es ist mir endlich gelungen einige Fotos auf der HP zu veröffentlichen. Es ist noch nicht ganz so wie ich es gerne möchte, aber vorerst muss es reichen. Ebenfalls konnte ich zwei Externe Seiten mit meiner HP verlinken.
25. Eine meiner Schwägerinnen besucht mich heute Nachmittag. Wie immer erscheint sie vollgepackt mit Leckereien. Heute bemerke ich zum ersten Mal ihre Atemschwäche. Nach dem Treppensteigen ist sie völlig ausser Puste. Meine Schwägerin leidet schon seit vielen Jahren an Morbus Bechterew und Morbus Crohn. Vor ca. einem halben Jahr wurde bei ihr auch noch ein Lungenemphysem festgestellt. Daher die Atemschwäche. Ich bewundere sie sehr. Ich habe sie noch nie über ihr Leben hadern gehört. Wir verbringen einen interessanten Nachmittag zusammen.
26. Wie jeden Donnerstag kommt meine Schwägerin Luzia unsere Wäsche bügeln. Meistens findet ein Rennen zwischen der Spitex mit meiner Morgentoilette und Luzia statt. Heute haben wir das Zwei auf dem Rücken. Am Nachmittag reinigt Agi von der Spitex unsere Wohnung. Wollt ihr wissen was ich mache? Ich liege in meinem gemütlichen Fernsehsessel und mache einen Fernseh-Nachmittag.
27. Gleich nach dem Aufstehen sitze ich wieder vor dem PC. Ich versuche die von mir erstellte Hilfsmittelliste hochzuladen. Am Abend besucht uns mein „Gottebueb“ Simon. Ich war 6 Jahrelang seine Tagesmutter. Bei einem Pilzrisotto unterhalten wir uns über dies und das. Als er uns um Mitternacht verlässt, bin ich Bett reif.
28. In der Nacht rüttelt der Föhn heftig an den Dachziegeln. Im Laufe des Tages nimmt er noch an Stärke zu. Um dem Föhn zu entfliehen, machen mein Mann und ich eine Ausfahrt. Später bringt uns meine Schwester Bernadette wie jedes Jahr einen selbstgemachten Adventskranz vorbei. Die Farbzusammenstellung ist wieder wunderschön.
29. Es ist der erste Advents-Sonntag. Der Föhn bläst immer noch. Es ist für diese Jahreszeit eher mild. Nach einem ausgiebigen Frühstück zu zweit, holt mein Mann Piet seine Harley aus der Garage und unternimmt eine Töfftour. Ich versuche unterdessen weiter meine Hilfsmittelliste ins Netz zu stellen. Am Abend hören wir Trycheln läuten. Ein Zeichen, dass der Samichläusumzug vor unserem Haus vorbeizieht. Die Trychlergruppe und die vielen Kinder mit ihren selbstgemachten Laternen vermitteln so viel Wärme und Vorfreude auf Weihnachten. Der Föhn hat nun nachgelassen und es regnet leicht.
30. Äs schneielet, äs beielet, äs gat ä chüelä Wind. Juhu, du glaubst es nicht! Draussen ist alles weiss. Dicke, grosse Schneeflocken fallen vom Himmel. Des einen Freud, des andern Leid. Es herrscht das Chaos auf den Strassen. In den Nachrichten sagen sie, dass auf der Nord-Südachse der Verkehr zum Erliegen kommt. Es ist unverständlich, dass es Fahrzeughalter gibt, die im November immer noch mit Sommerreifen unterwegs sind. Für Piet gibt es heute nur eine kurze Mittagspause. Als Hauswart ist er auch für die Schneeräumung verantwortlich. Am Nachmittag kommt meine Schwester Bernadette mit einem selbstgemachten Apfelkuchen vorbei. Auch Piet kommt schnell vorbei. Die nassen Kleider werden gewechselt und weiter geht es bei ihm mit der Schneeräumung. Um 19.00 Uhr kann er endlich Feierabend machen. Völlig erschöpft nimmt er ein Bad. Heute gehen wir früh zu Bett.
Dezember
1. Es schneid immer noch. Die Schneemassen türmen sich am Strassenrand. Laut Spitex sind an ihren Einsatzorten die Parkplätze nur schlecht bis gar nicht geräumt. Der Räumdienst hat alle Hände voll zu tun. Auch Piet ist wieder voll im Einsatz. Ich sitze am PC und versuche immer noch die Hilfsmittelliste hochzuladen. Leider ohne Erfolg.
2. Heute Nachmittag nimmt sich mein Mann frei und wir gehen zusammen Lebensmittel einkaufen. Es ist jetzt am Abend wunderschön, wenn beim Eindunkeln die Weihnachtsdekorationen eingeschaltet werden.
3. Eigentlich relaxe ich am Donnerstag vor dem Fernseher. DIe Hilfsmittelliste lässt mich aber einfach nicht in Ruhe. Ich durchstöbere das Internet nach Lösungen. Am Abend bitte ich meinen Sohn um Hilfe. Er schaut sich alles an und probiert einiges aus. Da es schon spät ist, verspricht er mir, er werde Morgen weiterschauen. Er sagt noch, er wisse woran es liegen könnte.
4. Mein Sohn und ich sitzen gemeinsam vor dem PC. Er zeigt mir, wie ich eine Word-Datei in eine PDF-Datei umwandeln kann. So verfahren wir auch mit der Hilfsmittelliste. Jetzt endlich klappt es auch mit dem Hochladen. Kurz nach dem Mittag ist die Liste auf meiner Homepage abrufbar. Peter, ich danke dir vielmal für deine Hilfe. Jetzt ist mir ein Stein vom Herzen gefallen.
5. Piet hat heute mit dem Güezli backen angefangen. Könnt ihr es riechen? Es duftet wie in einer Backstube.
7. Habt ihr auch schon einmal eure Vergangenheit aufgeschrieben. Ihr müsst das mal machen. Mir jedenfalls kommen Sachen in den Sinn. Ich kann aber nicht alles auf einmal aufschreiben, sonst wird es ein unendlich langer Roman. Ich werde sicher hin und wieder eine Episode im Tagebuch einflechten.
8. Um 7.30 Uhr ertönt der Wecker. Piet steht auf und holt frische Gipfeli. Bei meiner Nichte Daniela im Coop Pronto gibt es die besten. Sie sind schön knusprig und ausserdem nicht so fettig. Seit September habe ich Menschenansammlungen gemieden. Da es jetzt gut 2 Wochen her ist, seit der Schweinegrippeimpfung, will ich endlich wieder einmal richtig Lädälä gehen. Ich brauche eigentlich gar nichts. Ich geniesse einfach die weihnachtliche Atmosphäre. Jedes Geschäft ist geschmückt. Mancherorts verströmen Kerzen Weihnachtsduft. Zum Abschluss des Tages gönnen wir uns ein Dessert. Ingwer Parfait mit Rotweinzwetschgen. Hmmm…. Himmlisch, das müsst ihr mal probieren.
10. Heute ist der Weihnachtsmarkt in Altdorf. Ich würde gerne hingehen, aber es ist mir einfach zu kalt. Also lege ich mich am Nachmittag in den Fernsehsessel und geniesse das Nichtstun. Als Piet nach Hause kommt und mich in den Rollstuhl transferiert, bemerke ich an ihm einen köstlichen Duft. In der Küche angelangt, sehe ich den Grund. Auf dem Küchentisch liegen 2 geräuchte Rippchen. Er war nach der Arbeit auf dem Markt und hat die letzten 2 ergattert. Eines davon werden wir am Wochenende geniessen.
Am Abend schaue ich auf Sat1 die Sendung mit Johannes B. Kerner. In der Sendung kommen Menschen mit der Krankheit FOP vor. Bei dieser Krankheit versteinert langsam der ganze Körper. Trotzdem verlieren die Betroffenen nicht den Lebenswillen. Hut ab.
11. Peter macht das Mittagessen. Es gibt Pizza a la Pedro. Nach dem Essen bereitet Piet den Urnerkaffee zu und Peter deckt den Tisch für den Nachmittag. Meine Eltern haben sich zu einem Besuch angemeldet. Mama bringt einen selbstgemachten schwarzweissen Gugelhopf und 2 Gläser mit sterilisierten Kirschen mit. Nun kann Piet einmal Chriesiprägel machen.
Rezept: Mehlschwitze anrühren und mit dem sterilisierten Kirschensaft leicht andicken und dann die sterilisierten Kirschen darin erwärmen.
Wir sind beim Kaffee trinken, da erscheint meine Schwester Doris. Wie meistens, im Stress. Gäll Doris. Nun bist du auch verewigt. Niemand ist vor mir sicher. Wir verbringen einen gemütlicheren Nachmittag zusammen.
14. Ich mache immer am Montag einen Menüplan für die ganze Woche. Weil ich wegen meiner Behinderung nicht in Rezeptbüchern blättern kann, habe ich auf meinem PC eine riesige Rezept-Datenbank eingerichtet. Schliesslich wollen wir nicht immer das gleiche Essen. Wenn es sich um ein neues Rezept handelt, drucke ich es aus und hefte es an den Menüplan. Der Menüplan wird in der Küche aufgehängt und am Abend orientieren wir uns, ob für den nächsten Tag vorgekocht werden muss. Anhand des Menüplans erstelle ich die Einkaufsliste. Piet muss diese nur noch mit den fehlenden Artikeln aus dem Kühl- und Vorratsschrank ergänzen. Da ich keine Türen öffnen kann muss das Piet machen. Dafür habe ich die Kontrolle über den Gefrierschrank. Alle eingehenden- und ausgehenden Lebensmittel werden in eine Liste auf meinem PC eingetragen. Meistens machen wir dann am Montagabend den Wocheneinkauf. Ihr denkt sicher, das ist ganz schön durchorganisiert. Da habt ihr Recht. Aber nur so können wir alles bewältigen. So, nun gehen wir einkaufen.
19. Hallo ihr Lieben. Ich bin wieder auf Sendung. Habe mein Tagebuch ein wenig vernachlässigt. Ich war aber nicht untätig. Ich habe in der Zwischenzeit “Meine Geschichte“ überarbeitet und ergänzt. Schaut mal rein.
Am Mittwoch besuchte mich Hedi vom Schweinsberg. Sie ist die Frau meines Göttis Hermann. Mein Götti könnte nicht mitkommen, er war stark erkältet. Piet kam auch auf einen Schwatz vorbei. Schliesslich sind wir beide mit Hedi und Hermann verwandt. Wollt ihr Wissen wie? Hedi ist die Cousine von Piet und die Mutter von Piet war Hedis Gotte. Mein Götti Hermann ist der Cousin von meinem Vater. Weit aussen, sind wir ja alle miteinander verwandt.
Am Freitag hatte Piet einen Termin im Spital. Er hat schon länger Beschwerden im Knie. Da man auf den Röntgenbildern zu wenig sieht, muss er irgendwann im Januar eine Kniespiegelung vornehmen lassen. Stellt sich heraus, dass etwas nicht in Ordnung ist, wird gleich operiert und Piet wird das Knie zwei Wochen schonen müssen. Piet hatte am Samstag noch Schneeräumungseinsatz.
Während der vergangenen Woche erhielt ich noch weiter Besuche.
20. Nun ist es schon der 4. Adventssonntag. Draussen ist es eiskalt. So um die –12°. An so einem Tag macht man sich’s am besten zu Hause gemütlich. Schön ist es natürlich, wenn Besuch vorbeikommt. Blöd ist nur, wenn man glaubt, die neue Freundin vor Tante Rita verheimlichen zu können. Schön erwischt.
21. Jetzt habe ich mich so auf weisse Weihnachten gefreut. Nun kommt der lapi Föhn. Hoffentlich reisst er unsere Weihnachtsdeko am Haus nicht weg. Wir sitzen beim Znacht, da läutet das Handy. Piet hat einen Einsatz. Der Föhn hat einen Rollladen zerrissen. Kaum zu Hause, wieder ein Anruf. Ein weiterer Rollladen wurde aus der Verankerung gerissen. Auch bei uns Zuhause hören wir, wie sich einige Ziegel vom Dach verabschieden. Da es dunkel ist, können wir das Ausmass nicht sehen.
22. War das eine Nacht. Der Föhn hat die ganze Nacht getobt. Im Radio sagen sie, er sei mit 140 kmh durch die Urner Reussebene gezogen. Beim Aufwachen höre ich Motorsägen. Wurde eventuell ein Baum umgeknickt. Später sehe ich bei einem Nachbar, dass zwei riesengrosse Tannen gefällt wurden. Das ist so schade. Diese Tannen wurden stehts von Tannenhäher besucht. Aber die Sicherheit geht vor.
Zum Glück hat Peter Ferien und kann dadurch Piet entlasten. Er organisiert einen Dachdecker und nimmt Kontakt mit der Versicherung auf. Kurz vor dem Mittag ist unser Dach wieder komplett. Diese Dachdecker sind schon mutige Kerle. Sie steigen aufs Dach, obwohl der Föhn noch bläst.
24. Ich wünsche euch Allen ein wunderschönes, friedliches Weihnachtsfest.
26. Ich habe ein wenig gefaulenzt und die Weihnachtstage mit meiner Familie genossen. Nun ein kleiner Rückblick. Am 23. am Nachmittag kommt mich mein „Gottebueb“ Simon besuchen. Wir unterhalten uns über die Vergangenheit und die Gegenwart. Später kommen auch noch zwei Schwestern vorbei. Es wird ein gemütlicher Nachmittag mit Kaffee und Kuchen.
Endlich hat auch Piet Feierabend und wir schmücken gemeinsam den Christbaum. Hmmm? Gemeinsam ist nicht ganz das richtige Wort. Piet schmückt und ich gebe ihm Tipps. Er sieht wunderschön aus, der Baum.
Am Morgen des 24. bin ich mit der Spitex bei meiner Morgentoilette. Da läutet die Hausglocke und Mama bringt einen frischgebackenen Kuchen vorbei. Sie sieht ein wenig blass aus und wirkt müde. Mammeli, hast du dir mal wieder zuviel zugemutet?
Am Nachmittag sitze ich schnell noch mal am PC und schreibe einer meiner Schwestern einen Weihnachtsgruss ins Gästebuch. Da klingelt es ander Tür. Ihr glaubt es nicht wer zu Besuch kommt. Es ist die eben erwähnte Schwester. Ich freue mich sehr darüber. Ein wenig später gesellt sich noch meine jüngste Schwester dazu. Nei, nei, Schwesterli, ich erwähn doch nid, dass dü jetzt eu scheni Negel hesch. Bi dier isches eifach äs bitzli länger gangä.
Wir haben uns für das Weihnachtsessen einen Tischgrillgekauft. Einen modernen mit Glaskeramik. Wir sind bei der Vorspeise. Es gibt Blattsalat mit Oliven- Tomatenpasta Brötchen. Plötzlich sitzen wir im Dunkeln. Unser neuer Tischgrill hat einen Kurzen (Stromausfall) verursacht. Was jetzt? Zum Glück haben wir noch unser Raclettegerät mit einer Grillplatte oben darauf. Das Essen ist gerettet und es schmeckt jetzt doppelt so gut.
Am 25. schlafen wir aus. Einmal aufstehen wann wir wollen. Keine Arbeit, keine Spitex. Einfach für uns sein.
Mit Urner Kaffee und Brötchen in der Tasche machen Piet und ich am Samstag mit dem Auto einen Winterausflug. Es beeindruckt mich immer wieder, wie viele Menschen ihr Haus oder ihre Wohnung weihnachtlich schmücken. Ich glaube, für viele Menschen hat Weihnachten einen hohen Stellenwert.
27. In der wärmeren Jahreszeit besuche ich meine Eltern öfter. Wir können im Freien zusammen Käfälä. Im Winter hingegen muss man mich mit dem Rollstuhl die Treppen hinauf hieven. Ganz schöner Kraftakt. Darum muss ich die Besuche gezielt planen. Weihnachten ist so ein Besuchstag. Piet und ich sitzen am Sonntag bei ihnen in der Stube. Der Christbaum ist wunderschön geschmückt. Der Baum hat gleichmässig verteilte Äste. Als wir noch klein waren, hatten wir meistens eine Weisstanne in der Stube stehen. Wenn die Äste damals zu weit auseinander standen, hat unser Vater kurzerhand einen zusätzlichen Ast eingesetzt. Ihr Christbaum sieht Heute nach wie vor so schön aus wie Früher. Nur die speziellen Baumschöggeli-Figuren gibt es nicht mehr. Da war der Kaminfeger auf dem Velo. Seine Veloräder waren aus Schoggi. Dann gab es noch das Strahlenherz. Jeweils am Abend vor dem Bett gehen, erhielten wir Kinder ein Schöggeli vom Baum. Mmm! Meine Eltern erzählen: Diese Weihnachten sei für sie wunderschön gewesen. Alle Kinder seien vorbeigekommen und sie hätten das gemütliche Beisammen sein, genossen.
30. Ihr habt euch sicher gefragt warum ich Weihnachten, Ostern usw. feiere, obwohl ich nicht an alle Überlieferungen der Bibel glaube. Ich denke nämlich, wir sind das wunderbare Ergebnis der Evolution. Ich glaube, wir gehören zum natürlichen Naturkreislauf. In meinem Leben hat Gott aber trotzdem einen grossen Stellenwert. Wie das? Ich möchte euch meine Gedanken darüber mitteilen.
Da ist ein Mensch unterwegs, der durch seine Reden und Ansichten auffällt. Er ist Sozial sehr engagiert. Er gibt uns Menschen viele Tipps und Anregungen. Er zeigt uns, wie wir am besten miteinander in Frieden leben können. Jeder Mensch ist bei ihm gleichwertig. Vieles von dem ist heute in unseren Gesetzen verankert. Leider gefallen diese Ansichten nicht allen. Die Obrigkeiten fürchteten um ihre Macht. Er wird wie ein Staatsfeind verhaftet und hingerichtet. Später erfahren wir, dass er in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist. Schon als Teenager sei er durch seine Reden aufgefallen.
Versteht ihr nun, warum ich diesen Menschen verehre und ihn Jesus nenne. Er hat viel für unsere Zukunft getan.
Ich würde ihn gerne von allen Kreuzen der Welt entfernen. Auch wenn er nur symbolisch an den Kreuzen hängt, finde ich dies makaber. Zeigen wir doch lieber fröhliche Bilder von ihm.
31. Ich wünsche allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr.