TAGEBUCH 2024 JULI - DEZEMBER
JULI
7. In all den Jahren des Krankheitsverlaufes kamen bei mir bereits viele Hilfsmittel zum Einsatz. Sie sind wertvolle Begleiter und unterstützen mich in meinem Alltag. So kann ich mich mit dem E-Rollstuhl von A nach B bewegen. Dies ermöglicht mir etwas meiner Selbständigkeit zu behalten. Bei fortschreiten der Krankheit genügen einzelne manchmal Hilfsmittel nicht mehr. Diese müssen angepasst oder gegen ein passenderes ausgetauscht werden. Wenn ich mich im Haus umschaue, finde ich mehrheitlich in jedem Raum ein Hilfsmittel von mir. Sie nehmen recht Platz ein. Die meisten Hilfsmittel werden mir durch die Invalidenversicherung (IV) finanziert, einige von der Krankenkasse (KK). Einige Hilfsmittel konstruiert mein ideenreiche, kreative Mann auch mal gleich selber. So etwa den James (höhenverstellbarer und zerlegbarer Trinkglashalter) oder den Teleskopwasserbeutelhalter aus einer Selfie-Teleskopstange gefertigt. (Bild unten)
7. In all den Jahren des Krankheitsverlaufes kamen bei mir bereits viele Hilfsmittel zum Einsatz. Sie sind wertvolle Begleiter und unterstützen mich in meinem Alltag. So kann ich mich mit dem E-Rollstuhl von A nach B bewegen. Dies ermöglicht mir etwas meiner Selbständigkeit zu behalten. Bei fortschreiten der Krankheit genügen einzelne manchmal Hilfsmittel nicht mehr. Diese müssen angepasst oder gegen ein passenderes ausgetauscht werden. Wenn ich mich im Haus umschaue, finde ich mehrheitlich in jedem Raum ein Hilfsmittel von mir. Sie nehmen recht Platz ein. Die meisten Hilfsmittel werden mir durch die Invalidenversicherung (IV) finanziert, einige von der Krankenkasse (KK). Einige Hilfsmittel konstruiert mein ideenreiche, kreative Mann auch mal gleich selber. So etwa den James (höhenverstellbarer und zerlegbarer Trinkglashalter) oder den Teleskopwasserbeutelhalter aus einer Selfie-Teleskopstange gefertigt. (Bild unten)
Das neueste Hilfsmittel ist der Rucksack für Sondennahrung. (Bild oben) Zurzeit muss ich die Fliessgeschwindigkeit strack reduzieren, damit die Sondennahrung für mich verträglicher wird. Damit dauert es natürlich viel länger, bis die Nahrung eingelaufen ist. Mit dem Rucksack bin ich nun wieder viel mobiler. Während der Nahrungsaufnahme war ich bereits schon alleine auf Rolli-Runden. Ich freue mich sehr, ein wenig meiner Unabhängigkeit zurück gewonnen zu haben.
17. PEG Update: Gestern reiste ich mit meinem Mann nach Basel in die Uniklinik. Meine Neurologen organisierte dort einen Sprechstundentermin bei dem Professor, welcher mir bereits bei den Gallensteinen weiterhelfen konnte. Vor der Sprechstunde musste ich bei der Radiologie vorbei. Dort wurde bei mir ein CT mit Kontrastmittel durchgeführt. Zum Glück waren wir früh dort, denn die Suche nach einer willigen Vene für das Kontrastmittel zog sich, wie bei mir üblich, in die Länge. Trotzdem, bei der Dritten hat es geklappt, Auch das Einfliessen des Kontrastmittel in die PEG hat funktioniert und so ergaben sich aussagekräftige CT-Bilder.
Vor der Sprechstunde hatten wir noch Zeit für einen Altstadtbummel. Dort haben wir ein weiteres Graffiti entdeckt.
Vor der Sprechstunde hatten wir noch Zeit für einen Altstadtbummel. Dort haben wir ein weiteres Graffiti entdeckt.
Danach bei der Sprechstunde und nach Sichtung der CT-Bilder teilte uns der Professor seine Vermutung betreff der nicht richtig funktionierenden PEG mit. Auf den Bildern ist zu sehen, dass der PEG-Schlauch viel zu weit im Bauchinnern liegt und bis zum Zwölffingerdarm reicht. Sein Vorschlag, den Schlauch wieder möglichst weit herauszuziehen, hat er gleich in die Tat umgesetzt. In den nächsten Tagen würde es sich herausstellen, ob es am "langen" Schlauch lag.
Und nun kann ich bereits mitteilen, dass ich Heute keine Probleme mit der Aufnahme der Sondennahrung hatte. Ich bin sehr froh und hoffe dass es nun wieder rund läuft. Ich brauch auch keine Angst zu haben, sollte ich die PEG mal austauschen müssen. In meinem Fall würde die PEG aussen durchgeschnitten und auf ein natürliches Ausscheiden gesetzt. Ich bin dankbar für die kompetente medizinische Beratung und für Ärzte die sich Zeit nehmen.
AUGUST
5. So riecht der Sommer. Den Duft des Sommers zu beschreiben ist nicht einfach. Ein Gemisch aus duftenden Rosen, trocknendem Heu und Seewasser. Ich denke, die Sonne ist ebenfalls dabei beim Sommerduft. Ein Duft der tief zur Seele geht und mich glücklich macht.
11. Ich bin voll am Schönwetter geniessen und komme daher zu nichts. Aber was solls, ich muss nicht mehr produktiv sein, muss einfach die ALS in Schach halten. Kann ich denn das fortschreiten der Krankheit überhaupt selber beeinflussen? 🤔hmm...
22. Fast hätte ich es vergessen. Vielleicht zeigt das aber auch, dass dieser Tag nicht mehr so präsent in meiner Erinnerung ist. Vielleicht habe ich mich auch einfach damit abgefunden und denke nicht mehr jedes Jahr an dieses Datum - an diesen Tag, der mein Leben meine Zukunft so abstürzen lies. Es sind immerhin 23 Jahre her als ich die ALS Diagnose am 21. August 2001 in Luzern erhielt. Seither weiss ich um meine, nach wie vor unheilbare Krankheit. Sie wurde zu meiner Lebensbegleitung, welche mich und mein Umfeld täglich aufs Neue herausfordert. Ich versuche mein Leben trotzdem zu lieben. Mal gelingt es besser mal weniger gut. Die Hoffnung, dass die Krankheit mal heilbar wird, hilft mir dabei. Aber auch die Ausflüge in die Natur richten mich immer wieder auf. Wie heute die Rollitour mit meinem Mann ins Reussdelta.
SEPTEMBER
6. War nun der Herbstanfang am 1. September oder ist er erst am 21., ich weiss es nicht. Ist ja eigentlich auch egal, Hauptsache die Sonne scheint und im Freien ist es angenehm warm. Da befinde ich mich gerade, genauer gesagt bin ich auf dem Balkon und hab das Surface um zu Schreiben vor mir. In letzter Zeit hatte ich nicht die Geduld, jeden Buchstaben auf der Bildschirmtastatur anzuklicken, um so Worte, sprich Sätze für mein Tagebuch zu kreieren. Meine Nerven wurden durch juckende Hautausschläge stark in Mitleidenschaft gezogen. Ich, die nie grössere Probleme mit der Haut hatte, regierte plötzlich auf jegliche Art von Pflastern (Klebstoff), Katheter- und Pegschlauch, Elastik beim Slipabschluss. Dort wo die Dinger auf der Haut lagen wurde es rot und juckte. Als dann an zwei drei Stellen Quaddeln auftraten, kontaktierten wir die Hausärztin, welche mir Fenistil gel verschrieb. Nachdem alles einigermassen abgeklungen war, fing der Juckreiz am Rücken an. Ich weiss nicht ob es eine Reaktion auf die neu eingenommenen Entwässerungstabletten ist, an der Hitze liegt oder doch eine Kontaktallergie dahinterliegt. Wir hoffen jetzt einfach, dass sich auch der Rücken mit der heute verschriebenen Lotion beruhigt und ich / wir wieder durchschlafen können. Ich möchte auch noch einige unbeschwerte Sommer - Herbst Ausflüge machen.
23. Auch wenn immer mal wieder Rötungen am Körper auftreten, so bin ich wenigsten den nervtötenden Juckreiz losgeworden. In naher Zeit, muss ich wegen den Rötungen, mal einen Allergietest machen lassen.
24. Eigentlich wollte ich euch gestern mehr schreiben, doch meine Finger liessen nicht mehr zu. Die geladene Batterie für die Augensteuerung wollte ich mir für direkte Gespräche behalten. ich bin nämlich nicht Zuhause, sondern für 2 Wochen im Rückenwind in Bad Zurzach.
Das letzte halbe Jahr war für mich und meinen Mann recht intensiv und herausfordernd. Zuerst das mit der PEP, dann hatte Piet gesundheitliche Probleme und dann kam noch mein Juckreiz dazu. Entlasten konnte ich ihn nicht. Mir fehlten schlicht weg Assistenzpersonen. Daher auch die Inserate in den Medien. Auch wenn sich dieses mal mehr Personen als bei den vorausgegangenen Inseraten gemeldet haben, so konnte ich die Stellenbewerberinnen nicht gleich einsetzen. Also musste eine rasche Lösung her, um Piet eine Auszeit zu gönnen. So bin ich nun eben hier im Rückenwind gelandet. Eigentlich hatte ich beschlossen, keine Rehas oder Kuren mehr zu machen. Der Grund; die komplexizität der Pflege. Bis die Pflegenden sich jeweils auf neue Klienten eingearbeitet haben verstreichen manchmal Tage. Das wollte ich mir nicht mehr antun. Doch dieses mal ging es um meinen Mann, der mir seit meiner ALS Diagnose im Jahr 2001 immer zur Seite steht und mithilft die Krankheit zu tragen - ertragen. Ich bin zwar erst den 2. Tag im Rückenwind, kann trotzdem schon sagen, ich fühl mich zeitnehmend gepflegt und ausreichend umsorgt. Ich fühl mich wohl hier.
25. Ich wollte heute eigentlich schon vor dem Mittag eine Rollirunde drehen. Doch dazu kam es leider nicht. Da das Haus voll belegt ist, haben die Pflegepersonen alle Hände voll zu tun und es kommt zu Verzögerungen. Da habe ich auch Verständnis. Als dann auch noch die Physiotherapeutin ins Zimmer geschneit kam, war es dann auch bald Zeit für das Mittagessen. Kurz nach 14.00 war ich dann endlich startklar und machte mich auf den Weg, die Gegend zu erkunden. Ich war ja schon gestern kurz draussen im Park. Heute wollte ich meinen Radius erweitern. So fuhr ich durch Wälder und Wiesen den Berg (Hügel) hinauf. Mal waren asphaltierte Wege, mal Kies- oder Schotterwege. Es gibt viele Wege mit Abzweigungen und Wegweisern. Ich als Ortsunkundige muss zuerst mal eine Karte zu Gesicht bekommen und sie studieren. Muss ja auch wieder beizeiten im Rückenwind sein. Nicht dass sie eine Suchmannschaft losschicken müssen. Fotos habe ich auch gemacht. Habe leider gerade niemand in meiner Nähe der weiss wie man die Fotos vom Handy aufs Surface laden kann. Müsst Geduld haben, Technik ist nicht jederfrau Sache.
26. Hier ein paar Fotos von meiner gestrigen Erkundungstour,
OKTOBER 24
10. Da bini wider. Ich bin am Montag aus meinem Pflegeaufenthalt zurückgekehrt. Viel habe ich ja während meines Aufenthalts nicht geschrieben. Nicht dass ich keine Zeit für Tagebucheinträge gehabt hätte. Ich unterhielt mich stattdessen lieber mit andern Pflegeaufenthaltern. Interessant zu hören, wie Andere mit ihren jeweiligen Beeinträchtigungen ihren Alltag meistern. Mal gab es ein Schwätzchen im Gang, mal am Mittagstisch oder beim gemütlichen Zusammensitzen beim Nachmittagskaffes in der Küche. Sobald das Wetter eine Rollifahrt im Freien zuliess, gab es für mich kein Halten mehr. So erweiterte ich meinen Radius immer mehr. Ich inspizierte den Schlosspark und bestaunte die Skulpturen und Plastiken. Auch dem Herbstwald widmete ich meine freie Zeit. Wie ihr wisst, liebe ich Gewässer. So ist auch nicht erstaunlich, dass ich mir einen geeigneten Weg zum Rhein suchte. Am Rhein angekommen fuhr auf dem Uferweg bis zur Grenze. Natürlich machte ich auch Abstecher ins Zentrum von Bad Zurzach. Früher muss dies ein florierendes Städtchen gewesen sein. Entlang der Strasse reiht sich ein ausgedientes Hotel und Restaurant an das Nächste. Damit ich bei meinen Rolliausflügen immer wieder zu meiner Unterkunft Rückenwind zurück finde, musste ich mir einige Fixpunkte merken. Eine gute Orientierungshilfe war der grosse Turm, welcher bei der Rehaklinik Bad Zurzach steht.
10. Da bini wider. Ich bin am Montag aus meinem Pflegeaufenthalt zurückgekehrt. Viel habe ich ja während meines Aufenthalts nicht geschrieben. Nicht dass ich keine Zeit für Tagebucheinträge gehabt hätte. Ich unterhielt mich stattdessen lieber mit andern Pflegeaufenthaltern. Interessant zu hören, wie Andere mit ihren jeweiligen Beeinträchtigungen ihren Alltag meistern. Mal gab es ein Schwätzchen im Gang, mal am Mittagstisch oder beim gemütlichen Zusammensitzen beim Nachmittagskaffes in der Küche. Sobald das Wetter eine Rollifahrt im Freien zuliess, gab es für mich kein Halten mehr. So erweiterte ich meinen Radius immer mehr. Ich inspizierte den Schlosspark und bestaunte die Skulpturen und Plastiken. Auch dem Herbstwald widmete ich meine freie Zeit. Wie ihr wisst, liebe ich Gewässer. So ist auch nicht erstaunlich, dass ich mir einen geeigneten Weg zum Rhein suchte. Am Rhein angekommen fuhr auf dem Uferweg bis zur Grenze. Natürlich machte ich auch Abstecher ins Zentrum von Bad Zurzach. Früher muss dies ein florierendes Städtchen gewesen sein. Entlang der Strasse reiht sich ein ausgedientes Hotel und Restaurant an das Nächste. Damit ich bei meinen Rolliausflügen immer wieder zu meiner Unterkunft Rückenwind zurück finde, musste ich mir einige Fixpunkte merken. Eine gute Orientierungshilfe war der grosse Turm, welcher bei der Rehaklinik Bad Zurzach steht.
Ich hätte meinen Pflegeaufenthalt verlängern können und meinem Mann hätte eine längere Auszeit nicht geschadet. Doch ich hatte nicht verschiebbare Termine zu Hause. Hätte ich zum vornherein gewusst, dass es mit der Pflege im Rückenwind so gut klappt, hätte ich anders geplant. Aber ich wollte mein Mann und mein Assistenzteam so schnell wie möglich entlasten und habe für diese Woche 3 Vorstellungsgespräche für zusätzliche Assistenzpersonen geplant. Aber ich werde meinem Mann sicher wieder eine Auszeit verschaffen indem ich einen Pflegeaufenthalt im Rückenwind mache. Ich weiss ja jetzt das es funktioniert. Wenn auch im Rückenwind nicht immer alles lückenlos funktioniert so darf ich sagen, ich habe mich gut gepflegt gefühlt. Das ist für mich das Allerwichtigste.
24. Äs gügslet grad Sunnä i miis Büro innä. Sie inspiriärt mich grad, wider einisch ebbis is Tagebüäch tschriebä.
Es ist zwar schon nach Mittag und ich will heute auch noch nach draussen, doch ein paar Sätze später wird auch noch reichen. Ich war heute Morgen so müde, dass ich froh war länger Schlafen zu können. Seit ich aus dem Rückenwind zurück bin, kümmere ich mich um die Erweiterung meines Assistenz-Teams. Auf der Suche nach Assistenzpersonen habe ich vor meinem Aufenthalt im Rückenwind ein Inserat in einer hiesigen Zeitung geschaltet. Mit Unterstützung einer langjährigen Assistentin bin ich zurzeit dabei, Vorstellungsgespräche der Bewerber_innen vorzubereiten und durchzuführen. Da ich fast allen Interessierten ein Vorstellungsgespräch anbiete, sind es diesmal 8 Gespräche die zu führen sind. Mir ist es Wichtig die Bewerber_innen persönlich kennenzulernen und nicht anhand ihres Lebenslauf auszusortieren. Ich muss den Menschen hinter der Bewerbung spüren. Das Bild, welches ich mir von der Person anhand ihren Bewerbung gemacht habe, ändert sich oft im persönlichen Gespräch. Wie sind wir Menschen doch interessante Wesen. Jeder Einzelne ein Individuum, einzigartig und wunderbar.
Die Vorstellungsgespräche ermüden mich aber auch. Da bin ich dann schon froh, auch mal länger schlafen zu können. So, und jetzt gehe / fahre ich nach draussen. Nicht, dass die Sonne womöglich schon zu Bett geht.
NOVEMBER
2. Diä Ziit rasäd nur so a eim verbi. Chüm isches Summer gsi, müäss mä scho gli midem Winter rächnä. Nicht dass ich den Winter nicht mag. Zu schön ist der Schnee, wenn er an kalten Sonnen Tagen wie mit Kristallzucker bestreute frisch aufgeschlagene Sahne "Nidlä" schimmert. Da läuft mir direkt das Wasser im Mund zusammen. Ich weiss nu immer, wiä äs feins Schümli-Pflümli-Kaffee schmeckt. Schade nur, dass mir die kalte Jahreszeit einen Teil meiner Selbstständigkeit beraubt. Ohne dicke Jacke, Handschuhe, Mütze und Beindecke läuft im Winter nichts im Freien. Da ich beim anziehen auf Hilfe angewiesen bin, schränkt dies meine Spontanität ein.
Wegen einer vorübergehenden Beeinträchtigung meinerseits konnte ich den Einstellungsprozess für neue Assistenzpersonen noch nicht abschliessen. Wenn dann in Kürze mein Assistenz-Team zusammengefunden hat, stehen mir dann auch wieder mehr Hilfen zur Verfügung.
Ich habe mir letzten Sonntag beim Jacke anziehen, mindestens eine Sehne an der Schulter abgerissen. Mit Rollstuhllenken und mit Schreiben war dann erstmal sense. Langsam, doch stetig geht es wieder aufwärts. Auch wenn mein Arm in den Bewegungen noch immer eingeschränkt ist und ich die Schmerzmittel noch brauche, geht es doch stetig aufwärts. Nun will ich mir, meinem lädiertem Arm und der Schulter etwas Ruhe gönnen.
Wenn ihr noch mehr lesen möchtet, dürft ihr diesen Links öffnen. Ich habe mal wieder etwas Zeit in die Öffentlichkeitsarbeit investiert und mich für einen Bericht in unserer Lokalzeitung zur Verfügung gestellt.
Link: Selbstbestimmt und positiv leben mit ALS.
22. Ja äs het cheibä weh da, de woni i dr Schuwtärä z'Sehnä abgrissä ha. Das sind jetz knappi 4 Wuchä här und ich cha sägä, ich bi schmärzfrii und cha midum Arm scho wider fascht aues machä. Ob nä ich jemals wider ganz nach üfä streckä cha, weiss ich jetz nu nit. Aber wiäs im Gölä Song heisst; Ich gibä nit üf.
DEZEMBER
8. Ich beisse gerade auf meinen trockenen, rauen Lippen herum. Ein untrügliches Zeichen von trockener Luft in meinem Stübchen. Verursacher sind nicht etwa die brennenden Kerzen am Adventskranz. Es sind eher die Radiatoren, welche eine wohlige Wärme in der Wohnung verbreiten. Auf kalte, trockene Luft bin ich diese Woche auch auf meinen Rollitouren durchs Dorf getroffen. Obwohl ich in Jacke, Kappe und Beindecke gehüllt losfuhr, konnte sich meine Nase wieder mal nicht zurückhalten und lies ihr salzreiches Nass frischfröhlich zur Lippe gleiten. Dabei habe ich gerade diese Woche via Fernsehen erklärt bekommen, dass zu viel Salz, aber auch zu wenig Salz schädlich für den Körper sein kann. "Ja wat de nun" mit der Zunge von den Lippen schmuggeln oder abputzen lassen. Ich habe mich dann doch für das oder entschieden. Für was sonst habe ich eine persönliche Assistentin dabei.
Diese Woche haben sie angefangen, meine neuen Assistentinnen. Die Arbeitsverträge sind unterschrieben und die Formulare für die Arbeitszeiterfassung erstellt. Nun hoffe ich, dass es uns gelingt, sie kompetent einzuarbeiten und sie mir bald gute Unterstützung im Alltag bieten können. Aber da habe ich eigentlich keine Bedenken. Zumal sie das Weihnachtsgüetzlis backen bereits erfolgreich absolviert haben. Auch die Spitex hat ihren Einsatz bei mir gestartet. Sie kommt 2 mal die Woche für die Morgenpflege vorbei. Somit ist mein Team gut aufgestellt.
24. Äs gügslet grad Sunnä i miis Büro innä. Sie inspiriärt mich grad, wider einisch ebbis is Tagebüäch tschriebä.
Es ist zwar schon nach Mittag und ich will heute auch noch nach draussen, doch ein paar Sätze später wird auch noch reichen. Ich war heute Morgen so müde, dass ich froh war länger Schlafen zu können. Seit ich aus dem Rückenwind zurück bin, kümmere ich mich um die Erweiterung meines Assistenz-Teams. Auf der Suche nach Assistenzpersonen habe ich vor meinem Aufenthalt im Rückenwind ein Inserat in einer hiesigen Zeitung geschaltet. Mit Unterstützung einer langjährigen Assistentin bin ich zurzeit dabei, Vorstellungsgespräche der Bewerber_innen vorzubereiten und durchzuführen. Da ich fast allen Interessierten ein Vorstellungsgespräch anbiete, sind es diesmal 8 Gespräche die zu führen sind. Mir ist es Wichtig die Bewerber_innen persönlich kennenzulernen und nicht anhand ihres Lebenslauf auszusortieren. Ich muss den Menschen hinter der Bewerbung spüren. Das Bild, welches ich mir von der Person anhand ihren Bewerbung gemacht habe, ändert sich oft im persönlichen Gespräch. Wie sind wir Menschen doch interessante Wesen. Jeder Einzelne ein Individuum, einzigartig und wunderbar.
Die Vorstellungsgespräche ermüden mich aber auch. Da bin ich dann schon froh, auch mal länger schlafen zu können. So, und jetzt gehe / fahre ich nach draussen. Nicht, dass die Sonne womöglich schon zu Bett geht.
NOVEMBER
2. Diä Ziit rasäd nur so a eim verbi. Chüm isches Summer gsi, müäss mä scho gli midem Winter rächnä. Nicht dass ich den Winter nicht mag. Zu schön ist der Schnee, wenn er an kalten Sonnen Tagen wie mit Kristallzucker bestreute frisch aufgeschlagene Sahne "Nidlä" schimmert. Da läuft mir direkt das Wasser im Mund zusammen. Ich weiss nu immer, wiä äs feins Schümli-Pflümli-Kaffee schmeckt. Schade nur, dass mir die kalte Jahreszeit einen Teil meiner Selbstständigkeit beraubt. Ohne dicke Jacke, Handschuhe, Mütze und Beindecke läuft im Winter nichts im Freien. Da ich beim anziehen auf Hilfe angewiesen bin, schränkt dies meine Spontanität ein.
Wegen einer vorübergehenden Beeinträchtigung meinerseits konnte ich den Einstellungsprozess für neue Assistenzpersonen noch nicht abschliessen. Wenn dann in Kürze mein Assistenz-Team zusammengefunden hat, stehen mir dann auch wieder mehr Hilfen zur Verfügung.
Ich habe mir letzten Sonntag beim Jacke anziehen, mindestens eine Sehne an der Schulter abgerissen. Mit Rollstuhllenken und mit Schreiben war dann erstmal sense. Langsam, doch stetig geht es wieder aufwärts. Auch wenn mein Arm in den Bewegungen noch immer eingeschränkt ist und ich die Schmerzmittel noch brauche, geht es doch stetig aufwärts. Nun will ich mir, meinem lädiertem Arm und der Schulter etwas Ruhe gönnen.
Wenn ihr noch mehr lesen möchtet, dürft ihr diesen Links öffnen. Ich habe mal wieder etwas Zeit in die Öffentlichkeitsarbeit investiert und mich für einen Bericht in unserer Lokalzeitung zur Verfügung gestellt.
Link: Selbstbestimmt und positiv leben mit ALS.
22. Ja äs het cheibä weh da, de woni i dr Schuwtärä z'Sehnä abgrissä ha. Das sind jetz knappi 4 Wuchä här und ich cha sägä, ich bi schmärzfrii und cha midum Arm scho wider fascht aues machä. Ob nä ich jemals wider ganz nach üfä streckä cha, weiss ich jetz nu nit. Aber wiäs im Gölä Song heisst; Ich gibä nit üf.
DEZEMBER
8. Ich beisse gerade auf meinen trockenen, rauen Lippen herum. Ein untrügliches Zeichen von trockener Luft in meinem Stübchen. Verursacher sind nicht etwa die brennenden Kerzen am Adventskranz. Es sind eher die Radiatoren, welche eine wohlige Wärme in der Wohnung verbreiten. Auf kalte, trockene Luft bin ich diese Woche auch auf meinen Rollitouren durchs Dorf getroffen. Obwohl ich in Jacke, Kappe und Beindecke gehüllt losfuhr, konnte sich meine Nase wieder mal nicht zurückhalten und lies ihr salzreiches Nass frischfröhlich zur Lippe gleiten. Dabei habe ich gerade diese Woche via Fernsehen erklärt bekommen, dass zu viel Salz, aber auch zu wenig Salz schädlich für den Körper sein kann. "Ja wat de nun" mit der Zunge von den Lippen schmuggeln oder abputzen lassen. Ich habe mich dann doch für das oder entschieden. Für was sonst habe ich eine persönliche Assistentin dabei.
Diese Woche haben sie angefangen, meine neuen Assistentinnen. Die Arbeitsverträge sind unterschrieben und die Formulare für die Arbeitszeiterfassung erstellt. Nun hoffe ich, dass es uns gelingt, sie kompetent einzuarbeiten und sie mir bald gute Unterstützung im Alltag bieten können. Aber da habe ich eigentlich keine Bedenken. Zumal sie das Weihnachtsgüetzlis backen bereits erfolgreich absolviert haben. Auch die Spitex hat ihren Einsatz bei mir gestartet. Sie kommt 2 mal die Woche für die Morgenpflege vorbei. Somit ist mein Team gut aufgestellt.
9.
14. Mein Mann und ich besuchten diese Woche den Weihnachtsmarkt in Colmar. Die weihnachtlich verzierten Fachwerkhäuser waren eine Augenweide. Ich konnte mich kaum von ihnen abwenden. Dabei gab es schon viele Sachen bei den Marktständen zu bewundern. Obwohl es viele Leute waren, die sich wie wir um die Marktbuden und Gassen aufhielten, kam ich mit dem Rollstuhl gut durch. Für unseren Aufenthalt hatte ich uns ein barrierefreies Appartement gebucht. So konnten wir selber kochen und mussten am Morgen nicht zum Frühstück hetzen. Ausserdem konnte ich mich so immer mit einer mit Heisswasser befüllten Wärmflasche auf dem Schoss auf den Weg machen. Es hat mir / uns gut gefallen in Colmar. Es war eine schöne Abwechslung zum Alltag.